Direkt zum Inhalt wechseln

Wir­kung ​„mes­sen”?

Das Wich­tigste vor­weg: Sozia­le Wir­kung kann man nicht ohne Wei­te­res mes­sen!

Gemein­nüt­zi­ge Arbeit lässt sich nicht an ein Ras­ter anle­gen, das die jewei­li­ge Wir­kung einer Akti­vi­tät misst und mit ande­ren ver­gleicht nach dem Schema: Non-Pro­fit A hat eine Wir­kung von 1,2 und Non-Pro­fit B eine von 2,5 – also ist Orga­ni­sa­ti­on A die wirk­sa­me­re der bei­den.

Sehr wohl aber lässt sich das Wir­kungs­po­ten­zi­al gemein­nüt­zi­ger Arbeit ermit­teln. Man kann mit­hilfe aus­ge­wähl­ter Para­me­ter her­auf­in­den, wie leis­tungs­fä­hig eine gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­ti­on ist und wie hoch die Wahr­schein­lich­keit ist, dass ein Pro­jekt Wir­kung erzielt.

Und hier setzt die PHI­NEO-Anlay­­se­­me­­tho­de an: Wir ana­ly­sie­ren, wie hoch das Wir­kungs­po­ten­zi­al eines Pro­jekts ist und wie gut auf­ge­stellt die Orga­ni­sa­ti­on ist, die das Pro­jekt trägt.

Unse­re Ana­­ly­se-Metho­de basiert auf einem in Groß­bri­tan­ni­en erprob­ten wis­sen­schaft­li­chen Ver­fah­ren, das wir an die Struk­tu­ren des gemein­nüt­zi­gen Sek­tors in Deutsch­land ange­passt haben. Mehr zur Wirkt-Sie­gel-Ana­lyse steht hier …

Was genau ist denn „Wir­kung”?

Für den Anfang sind fol­gende Eck­punkte wich­tig:

  • Gesell­schaft­li­che, soziale oder öko­lo­gi­sche Wir­kun­gen sind Ver­än­de­run­gen bei Ziel­grup­pen oder inner­halb von Sys­te­men, die infolge einer geziel­ten Inter­ven­tion aus­ge­löst wer­den. 
  • Ziel­grup­pen kön­nen sein: Ein­zel­per­so­nen, Per­so­nen­grup­pen, Insti­tu­tio­nen, Orga­ni­sa­tio­nen oder auch ganze Sys­teme.
  • Inter­ven­tion meint ein kon­kre­tes Ange­bot, eine Maß­nahme oder eine Dienst­leis­tung. Kon­kret kann so eine Inter­ven­tion zum Bei­spiel sein: ein Schu­lungs­hand­buch für “Nach­hal­tig­keit im Büro”, ein Besuchs­dienst für ein­same Senior*innen, das Men­to­ring­pro­gramm für benach­tei­ligte Jugend­li­che oder auch ein umfang­rei­ches För­der­pro­jekt für mehr Kli­ma­schutz beim Haus­bau.

Die soziale, gesell­schaft­li­che oder öko­lo­gi­sche Wir­kung ergibt sich nicht allein dadurch, dass einer Ziel­gruppe eine Inter­ven­tion ange­bo­ten wird. Denn nur, weil ein Hand­buch zur Nach­hal­tig­keit im Büro­all­tag vor­liegt, heißt das nicht, dass die Ziel­grup­pen ver­ste­hen und inter­na­li­sie­ren, wie das mit dem Ener­gie­spa­ren und Recy­cling funk­tio­niert.

Selbst wenn die Ziel­gruppe an einem ent­spre­chen­den Semi­nar teil­nimmt und begeis­tert aus dem Tag geht, ist das allein noch keine Wir­kung. Dass die Ziel­gruppe zufrie­den mit dem Semi­nar ist, sagt zwar etwas über die Qua­li­tät der Ver­an­stal­tung aus, die hohe Qua­li­tät an sich ist aber noch keine Wir­kung.

Ein sozia­ler, gesell­schaft­li­cher bzw. öko­lo­gi­scher Impact ergibt sich erst, wenn …

  • die Ziel­gruppe nach­weis­lich neues Wis­sen erwirbt oder neue Fähig­kei­ten erlangt – also nach der Schu­lung weiß, dass Nach­hal­tig­keit im Büro mit ihnen per­sön­lich zu tun hat und was kon­kret sie bei­steu­ern kön­nen 
  • die Ziel­gruppe infolge des neu erwor­be­nen Wis­sens oder neu erwor­be­ner Fähig­kei­ten ihr Han­deln bzw. ihre Ein­stel­lung ändert – also etwa spar­sa­mer mit Ener­gie umgeht oder den Müll trennt 
  • die Ziel­gruppe sozial auf­steigt und ihren Lebens­stan­dard hebt – die Beschäf­ti­gen bei­spiels­weise lie­ber zur Arbeit gehen, weil das Unter­neh­men nun einen kli­ma­po­si­ti­ven öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck hat

Führt eine Inter­ven­tion zu einer spür­ba­ren Ver­bes­se­rung im unmit­tel­ba­ren Umfeld, ist dies ein gesamt­ge­sell­schaft­li­cher Impact. Wenn etwa zuvor erwerbs­lose Jugend­li­che infolge von Bewer­bungs-Coa­chings einen Aus­bil­dungs­platz fin­den, sinkt in der Region die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit, stei­gen womög­lich die Steu­er­ein­nah­men und las­sen sich Trans­fer­leis­tun­gen ander­wei­tig ein­set­zen.  

Um Wir­kun­gen und Impacts zu erzie­len, ist es not­wen­dig, sich vor Beginn einer Inter­ven­tion zu über­le­gen, was genau bei wel­cher Ziel­gruppe erreicht und ver­än­dert wer­den soll:

Soll die Ziel­gruppe neues Wis­sen erwer­ben? Soll sie ihr Ver­hal­ten ändern? Oder soll sich die Lebens­lage der Ziel­gruppe ins­ge­samt ver­bes­sern?  

Erst wenn diese Fra­gen hin­rei­chend deut­lich beant­wor­tet sind, las­sen sich Inter­ven­tio­nen gezielt so aus­rich­ten, dass die gewünsch­ten Ver­än­de­run­gen auch erreicht wer­den.

Sich sys­te­ma­tisch mit den Wir­kun­gen einer geplan­ten Inter­ven­tio­nen aus­ein­an­der­zu­set­zen hilft dabei: 

  • ziel­grup­pen­ge­rechte Ange­bote zu ent­wi­ckeln, die einen rea­len Bedarf erfül­len (und nicht nur einen gefühl­ten)
  • Pro­jekt­res­sour­cen geziel­ter ein­zu­set­zen, weil Gel­der bewusst inves­tiert wer­den 
  • die Moti­va­tion der Betei­lig­ten zu erhö­hen, weil deut­lich wird, auf wel­ches Ziel alle hin­ar­bei­ten
  • regel­mä­ßig abglei­chen zu kön­nen, ob der Weg noch der rich­tige ist und ggf. Anpas­sun­gen vor­zu­neh­men
  • Fort­schritte und Erfolge sicht­bar zu machen
  • zu ler­nen, was funk­tio­niert und was nicht – und somit bewuss­ter zu steu­ern. 

Sie möch­ten mehr wis­sen? Unser Wei­ter­bil­dungs­por­tal SKala-Cam­pus bie­tet im The­men­be­reich „Wir­kungs­ori­en­tie­rung” Wei­ter­bil­dun­gen, Fach­ar­ti­kel und Down­loads zum Thema.

Die Wir­kungs­treppe

Setzt man die geplante Inter­ven­tion mit der geplan­ten sozia­len, gesell­schaft­li­chen oder öko­lo­gi­schen Wir­kung in einen kau­sa­len Zusam­men­hang, ergibt sich dar­aus Wir­kungs­lo­gik.

Die Wir­kungs­lo­gik spie­gelt die Ursa­che-Wir­kungs-Bezie­hung wider: Wenn Inter­ven­tion X rea­li­siert wird, führt dies zu einem Ergeb­nis Y, in des­sen Folge sich Wir­kung Z ergibt.

Die Wir­kungs­lo­gik skiz­ziert dabei auch den Weg, der am Erfolg­reichs­ten aus­sieht und rea­lis­tisch umsetz­bar ist.

Eines von vie­len Model­len einer sol­chen Wir­kungs­lo­gik ist die Wir­kungs­treppe. Die Wir­kungs­treppe bil­det ab, wel­che kon­kre­ten Ver­än­de­run­gen auf wel­cher Stufe erreicht wer­den sol­len und was es dazu braucht.

Die Stu­fen 1–3 spie­geln wider, ob die Ziel­grup­pen über­haupt erreicht wer­den –  also wel­che Out­puts eine Inter­ven­tion hat. Die Stu­fen 1–3 sind Aus­gangs­punkt dafür, dass auf Stufe 4 eine erste Wir­kung erreicht wer­den kann.

Auf Stufe 4 geht es darum, dass die Ziel­gruppe neues Wis­sen oder neue Fähig­kei­ten und Kom­pe­ten­zen erlangt. Auch beab­sich­tigte Ver­än­de­run­gen auf Ebene des Bewusst­seins oder der Ein­stel­lung zäh­len zu Stufe 4.

Stufe 5 
wie­derum zielt dar­auf, dass die Teilnehmer*innen sich anders ver­hal­ten, z.B. erlern­tes Wis­sen kon­kret im All­tag anwen­den.  

Auf Stufe 6 ver­än­dert sich die Lebens­lage.

Stufe 7
 steht für die gesamt­ge­sell­schaft­li­che Wir­kung. Der “Impact” ergibt sich aller­dings erst, wenn Wir­kun­gen auf Ebene der Ziel­grup­pen fest­stell­bar sind.

Kurz gesagt
: Infolge von Out­puts (einer Inter­ven­tion, eines Ange­bots, einer Maß­nahme etc.) erge­ben sich bei den Ziel­grup­pen Out­co­mes (Wir­kun­gen auf Ebene der Ziel­grup­pen), die im Ide­al­fall einen gesell­schaft­li­chen Impact (Wir­kung auf Ebene der Gesamt­ge­sell­schaft) erzie­len.

Weil das theo­re­tisch klingt, erklä­ren wir es an einem Bei­spiel:

Wir­kung, ganz prak­tisch

Ein regio­nal akti­ver Ver­ein hat mit­hilfe einer klei­nen Umfeld-Recher­che fest­ge­stellt, dass ein erheb­li­cher Bedarf an Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men für erwerbs­lose Jugend­li­che besteht. Also ver­an­stal­tet er Work­shops, um Jugend­li­chen zu einer Aus­bil­dung zu ver­hel­fen.

Die Leis­tung des Ver­eins („Out­put”, Stu­fen 1–3) besteht darin, dass er eine bestimmte Anzahl an Work­shops anbie­tet und eine bestimmte Anzahl an Teilnehmer*innen erreicht.

Legt man allein die ein­ge­setz­ten Res­sour­cen („Input”) und die Out­puts zugrunde, sagt das aber nichts über die kon­krete Wir­kung der Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nahme aus. Denn eine hohe Teilnehmer*innenzahl ist keine Garan­tie dafür, dass die Jugend­li­chen job­re­le­vante Kennt­nisse und Fähig­kei­ten erlan­gen – und dass der Ver­ein so zum eigent­li­chen Ziel bei­trägt: einem guten Ein­stieg in den Beruf. Denn schlech­ter­dings ler­nen die Jugend­li­chen im Work­shop nichts, und die Maß­nahme ver­pufft wir­kungs­los.

Die eigent­li­che Wir­kung zeigt sich darin, dass die Jugend­li­chen Bewer­bungs­kom­pe­ten­zen auf­bauen und Selbst­ver­trauen gewin­nen. Erst wenn diese Ver­än­de­run­gen fest­stell­bar sind („Out­come”, Stu­fen 4–6), ist auch eine Aus­bil­dung in Sicht­weite. Die Anzahl der ver­mit­tel­ten Jugend­li­chen wie­derum könnte eine Ver­än­de­rung auf gesell­schaft­li­cher Ebene nach sich zie­hen („Impact”, Stufe 7), etwa indem die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit im Stadt­teil sinkt.